Tversted Klitplantage (Dünenplanzung)

Wanderungen Nr. 44T (Nordjütland)

Revidiert: 1992

Tversted Klitplantage ist die älteste Dünenpflanzung, die zum staatlichen Waldgebiet Nordjütlands gehört; sie wurde 1858 angepflanzt und umfasst jetzt ein Gebiet von 775 ha. Die Pflanzung liegt verhältnismässig geschützt in der Mitte von Tannis-Bucht. Unmittelbar östlich der Pflanzung liegt der Urlaubsort Skiveren, umgeben von einem grossen Naturschutzgebiet mit überwiegend staatlichen Strand- und Dünengebieten. Auch westlich der Pflanzung findet man, in Vesterklit und um Flodbaak herum, herrliche Naturschutzgebiete, wobei es sich jedoch um Strecken handelt, die sich in Privatbesitz befinden. Im Süden wird die Pflanzung durch die Verbindungsstrasse von Hirtshals nach Skagen abgegrenzt. Von hier aus führt eine asphaltierte Nebenstrasse (Schild: Tversted Søer 2) durch den westlichen Teil der Pflanzung zu dem grössten Parkplatz, P 1. Hier gibt es öffentliche Toiletten. Von der Ostseite ist die Pflanzung nur zu Fuss zu erreichen: Von dem Campingplatz in Skiveren, von Tranegård oder Skramgårde. Normalerweise kann man mit dem Auto vor der Bepflanzung am Strand entlangfahren, aber die nächsten Ab- und Auffahrten liegen in Tannis und Skiveren.

Tversted Plantage ist im Laufe der Jahre zu einem echten Wald geworden, was auf viele jüngere Bepflanzungen noch nicht zutrifft. Fast überall findet man hübsche alte Bestände mit Waldkiefern und mit malerischen Gruppen oder einzelnen Bäumen von österreichischen Kiefern. Hervorzuheben sind auch die Hügel nördlich und westlich der Försterei, wo die ursprüngliche Bepflanzung von Edeltannen, Weisstannen und Föhrenarten aus den ersten Jahren der Bepflanzung sich weitgehend durch wildwachsende Bäume verjüngt hat. Ausserdem gibt es hier die sogenannten "grünen Hügel«, an denen man etwas südlich des P 1 vorbeikommt, wo grosse, 90 Jahre alte Edeltannen ein sehr schönes Waldbild abgeben. Ältere Bewachsungen mit Sitkafichten, die früher der Stolz von Tversted Plantage waren, sind in diesen Jahren recht selten. Zahlreiche Anpflanzungen sind jedoch am Wachsen und werden im Laufe von etwa 10 Jahren eine ansehnliche Höhe erreicht haben. Den besten Wald gibt es in der südlichen Hälfte der Pflanzung (1888 erworben), wo die Oberfläche zwar aus Flugsand besteht, wo aber das Gelände verhältnismässig eben ist nach früherer Bewirtschaftung, und wo eine angemessene Grundwasserhöhe und eine zugängliche Torfschicht oder überwehte Humuserde oft einen guten Nährboden darstellen, wenn die Bäume erst einmal angewachsen sind. Der nördliche Teil der Pflanzung besteht aus kargem Dünenboden mit hohen Dünenhügeln und dazwischenliegenden, kahlgewehten Ebenen mit sparsamer natürlicher Vegetation und im grossen und ganzen ausserordentlich schlechten Bedingungen für jeglichen Baumwuchs.

Die ersten Versuche mit dem Anpflanzen von Bäumen in dieser Gegend begannen im Jahre 1853 auf einem versandeten Stück in der Nähe des Herrenhauses Nr. Elkjær, wenige Kilometer südlich der heutigen Pflanzung Tversted Plantage. 1857 wurde ein neues Gesetz über Sandtreiben verabschiedet, wonach Dünengebiete zum Anbau von Wäldern verstaatlicht werden konnten. Das gut 300 ha grosse, unter Naturschutz stehende Dünengelände von Nr. Elkjær, das an der Tannis-Bucht liegt, wurde als geeignet befunden, und unter der obersten Leitung von Kammerherr H. C. Riegel und mit dem Dünenpflanzer P. C. Weirum als örtlichem Leiter, begann man bereits im Herbst 1858 2.000 kleine Weisstannen anzupflanzen. Es wurde immer mehr angepflanzt, und im Jahre 1860/61 wurden mehr als 400.000 Pflanzen der Sorten Weisstanne, österreischische Kiefer, Bergkiefer und Edeltanne gepflanzt. Bei der Wahl der Baumarten verhielt man sich noch zögernd. Nach den ersten Erfahrungen glaubte man vorwiegend an Weisstanne und an die österreischische Kiefer als Hauptbaumarten. Seit die gewöhnliche Bergkiefer allmählich als die sicherste »all round«-Pionierbaumart in den Dünen anerkannt wurde, schritt die Bepflanzung mit erheblicher Geschwindigkeit voran. Doch gerade Tversted Plantage mit den sehr unterschiedlichen Bodenverhältnissen lud in grossem Ausmass auch weiterhin zur Anwendung von anderen Baumarten ein, besonders Waldkiefer, die sich hier immer bemerkenswert schön entwickelt hat.

Markierte Wanderwege

Alle in Tversted Plantage markierten Wanderwege sind von P1 bei der Försterei zu erreichen, wo die Routen auf einem aufgestellten Kartentisch gezeigt sind. Im Gelände sind die Routen mit kleinen farbigen Metalldreieckschildern auf niedrigen Pfählen markiert. Ausser der nachstehend näher beschriebenen und auf der Karte eingezeichneten blauen Route gibt es:

Die grüne Route

4,3 km, die über die Düne Ravklit durch die südlichen Teile der Pflanzung führt. Sie ist auch von P2 und P3 zu erreichen.

Die rote Route

3,0 km, die für den nördlichen Teil mit der blauen Route identisch ist, d.h. auch an den Seen nach Ravklit vorbeiführt, auf der südlichen Strecke aber der grünen Route folgt, und zwar von Ravklit zu P1.

Die blaue Route

6,5 km, entspricht einer Wanderung von 2 Stunden; sie führt durch die nördlichen und landschaftlich abwechslungsreichsten Teile der Pflanzung, Zuerst geht es in nördlicher Richtung zu den Tversted Seen. Diese wurden in den Jahren 1948-52 gebildet, indem das Wasser des kleinen Baches »Hvarrebæk" an dem man gleich nördlich des Ausgangspunkts vorbeikommt, gestaut wurde. Die Seen sind also künstlich angelegt und wirken vielleicht durch ihre Lage auf der Landseite der Küstendünen etwas fremd in dieser Landschaft, sind aber ein beliebter Aufenthaltsort für Wildenten, Blässhühner und Wasserhühner. Die schönen Seerosen sollten Sie am liebsten nicht pflücken, um anderen Besuchern nicht den schönen Anblick zu nehmen. Von der Ostseite des ersten Sees führt die Route zum Tranevej, dem man ein Stück nach Osten folgt. Kurz danach befindet man sich auf einer grossen, unbepflanzten Grasebene, über die Sie bis zu den Dünen und zum Meer blicken können. Bis kürzlich erhebte sich hier ein schöner alter Baurnhof, »Østerklit«, ein sogenannter >Parallelhof<. Nur die Sceune ist heute zurück nach den Niederbrennen des Wohngebäudes früh im Jahre 1981.

Etwas weiter östlich biegt die Route von Tranevejen in nördlicher Richtung ab, wo eine Treppe zum Aussichtsturm Østerklit führt - das ist die Düne, nach der das Gebiet benannt worden ist. Nun geht man ein Stückchen an der Dünenkette entlang in nordöstlicher Richtung, um danach eine trockene, flache Ebene mit wildwachsenden Bergkiefern und einzelnen österreichischen Kiefern zu passieren. Das letzte Stück des Weges bis hin zum Campingplatz Skiveren verläuft sehr hübsch an der Innen seite von mit Gras bekleideten, teilweise mit Bäumen bewachsenen Dünen. Von hier aus geht man nur wenige Minuten über die Düne zum Meer - und vielleicht zu einem er frischenden Bad. Von Skiveren verläuft die Route an der Ostgren ze der Bepflanzung in Richtung Tranegården. Der Rückweg wird hier angetreten, und zwar folgt man dem Tranevejen in kurzes Stück, an einem Waldstück mit 100 Jahre alten Waldklefern vorbei, wonach mann dann in südlicher Richtung abbiegt. Nach fünf Minuten Weg befindet man sich in einem herrlichen, hügeligen Dünengelände. Pindbakken nennt sich der Hügel, der jetzt von einem niedrigen Gehölz von Bergkiefern, aus dem einzelne alte österreichische Kiefern herausragen, bewachsen ist, der aber vor der Bepflanzung eine weisse Wanderdüne war. Danach geht es über ein flaches Hügelgebiet, Rævebakken, das von zahlreichen Fuchs- und Dachsbauten durchlöchert ist. Østerklitvejen wird überquert und Ravklit (35 m ü.M.) wird bestiegen. Wir befinden uns fast in der Mitte von Tversted Plantage, und von dem kleinen Turm auf der Düne Ravklit hat man eine grossartige Aussicht über Wald, Meer und Strand. Auch die Dünenformation selbst mit ihren malerischen alten Kiefern sind sehr attraktiv, und dieser Ort war schon immer ein sehr beliebtes Ziel für die Besucher der Dünenpflanzung. Der Pfad balanciert nun 300-400 m auf dem scharfen Rücken des nördlichen Ausläufers von Ravklit, um hier auf einer kahlen und nicht sehr interessanten Sandebene abzufallen, die sich zwischen langen Dünenstreifen bis ganz zur Strasse Tranevej erstreckt, auf der man jetzt zum Ausgangspunkt zurückgeht. - Die hier beschriebene Route kann natürlich auch von Skiveren oder Tranegården angetreten werden, falls das einfacher sein sollte. Durch Kombination mit anderen markierten Wanderwegen lässt sich die Streckenlänge nach Bedarf variieren - oder men kann mit Hilfe der Karte in diesem Prospekt ganz seine eigenen Wege gehen.

Tversted klitplantage